Was soll da mit dem 27. Album schon noch Überraschendes kommen? Im Pressetext zu „Tarantula Heart“ (Ipecac) wird dies aber angekündigt: Die wohl bisher ungewöhnlichste Platte der Melvins, heißt es dort. Prüfen wir das mal.
Zunächst die Grundvoraussetzung. Die ist dann wirklich untypisch. Statt als Band mit fertigen Songs ins Studio zu gehen, ließ King Buzzo seinen Drummer Dale Crover zusammen mit Gast Roy Mayorga (u.a. Stone Sour, Ministry) und Steven Shane McDonald jammen. Die Stücke setzte King Buzzo dann im Nachhinein zu Songs zusammen.
Am deutlichsten ist der Mischmasch wohl bei „She`s Got Weird Arms“ zu hören. Ein anstrengendes Stück Musik, aber doch auch irgendwie befriedigend. Doch zurück zum Anfang. Da wartet mit „Pain Equals Funny“ das Kernstück der Platte.
19 Minuten lang, ziemlich genau die Hälfte der Gesamtlaufzeit. Unverschämt zugänglich zunächst, wandelt sich der Song zu einem vielköpfigen Biest. Psychedelisch, abgefahren, wahnsinnig gut.
„Working The Ditch“ ist da schon klassische Melvins-Kost, weist aber auch einen psychedelischen Twist auf. Insgesamt fühlen wir uns dann doch eher heimisch. Was weiterhin erstaunt: Die Melvins produzieren auch über 40 Jahre nach ihrer Gründung immer noch relevante Musik.
Melvins – Tarantula Heart: Außergewöhnlich gut. – RIFL