Mit dem letztjährigen „nature morte“ hat sich der BIG|BRAVE zu einem Höhepunkt gesteigert. Drummerin Tasy Hudson trieb Robin Wattie und Mathieu Ball mit gefühlten zwei Schlägen pro Minute vor sich her. Ball ließ seine Gitarre dröhnend umherwabern, Wattie stimmte mit ein, lieferte zudem wundervoll brüchigen Gesang. Wuchtige Meisterwerke sind so entstanden.
Alles neu macht der Frühling: „A Chaos Of Flowers“ (Thrill Jockey) geht den berühmten nächsten Schritt. Das Trio aus Kanada bringt neue Elemente ein, etwa die Gäste Tashi Dorji und Marisa Anderson an der Gitarre, oder Patrick Shiroishi mit seinem Saxofon. Der Sound wird vielschichtiger, lichtet sich aber. Nicht mehr so schwermütig, zugänglicher, aber auch experimenteller.
Hudson haut jetzt nicht mehr auf ihr Equipment, sie streichelt es. Das Gitarrendröhnen ist knisternder, nicht mehr so unbarmherzig scharf. Wattie verzaubert wie eh und je. Wenigstens das ist konstant geblieben.
Vorbei auch diese epischen Zehnminüter. In kurzen poetischen Songs geht es auch um die Koexistenz mit der Natur. Die ist hier eher friedlich.
„not speaking of the ways“ ist dann mit Brutalität am Start, die dann doch eher verwaschen wird und ins Mystische übergeht. Auf „chanson pour mon ombre“ schaut die Akustikgitarre herein, hatten wir so auch noch nicht.
BIG|BRAVE sind immer noch eine Band, der man zuhören muss. Diese neue Offenheit mag zu Beginn ungewohnt klingen, sie entwickelt aber einen ungemeinen Reiz. Spätestens mit dem flirrenden „theft“ haben sie uns endgültig gewonnen.
BIG|BRAVE – A Chaos Of Flowers: Immer ein Ereignis, so eine BIG|BRAVE-Platte. – RIFL