Cory Hanson ist mit seiner Band Wand aktuell in sehr komplexen Gefilden unterwegs, die mitunter nur Radiohead zu entwirren wissen. Solo ist der Kalifornier sehr viel einfacher zu begreifen, gerne übersieht man aber auch hier den doppelten Boden. Sei es lyrisch, wo absurde Randnotizen den tiefen Blick in die Seele verschleiern, oder musikalisch, wenn mit großem Trara sanfte Streicher beiseite geschoben werden.
So birgt Soloalbum Nummer vier eigentlich keine großen Überraschungen. Kennt man vieles, was auf „I Love People“ (Drag City) aufgefahren wird, doch bereits von den Vorgängern. So jedenfalls der erste Eindruck. Schiebt man den schweren Samtvorhang beiseite, entdeckt man jedoch Neues.
Ein frischer Hang zum zurückhaltenden Bombast. Angetrieben durch eine wahre Armada an Mitstreitern. Dann wieder zarte Skizzen, die noch viel brüchiger daherkommen als sonst.
„Santa Claus is Coming Back to Town“ im Hochsommer? Wieso nicht! Wunderschöne Songs am Rande zum Americana mit viel Verständnis. Instant-Ohrwürmer, sehr viel Gefühl und auch ein wenig Schräges.
Hanson beschwingt auf „Texas Weather“, dann ein Schlaflied singend auf „Old Policemen“. Immer der traurige Clown.
Cory Hanson – I Love People: Stilsicherer Folk mit vielen Falltüren – RIFL