Es ist Noise Rock. Und Psych Rock. Natürlich auch Hardcore Punk. Abdomen tanzen auf vielen Festen und bei allen sind sie voller Energie und mittendrin dabei. Mit „Yes, I Don`t Know“ (FatCat) ist jetzt ein Album erschienen, das zwei Jahre in Arbeit war. Die lange Entstehungsgeschichte ist nicht verwunderlich, wenn man sich das Ergebnis anhört.
Die Platte ist ein Rock-Album, das in jeder Sekunde durchdacht wirkt. Das Trio aus den Niederlanden lässt keinen Augenblick verstreichen ohne nicht fünf neue Ideen in den Ring zu werfen. Überfrachtet? Nein, überraschenderweise nicht. Die Übergänge sind locker und gut abgestimmt. Oft ertappt man sich dabei, dass man sich bereits im nächsten Song wähnt. Es ist aber noch derselbe. Bei Laufzeiten von bis über sechs Minuten gönnt man den Tracks ohnehin viel Raum.
Was hätten wir? Der Einstieg ist noch recht straight in Richtung noiseigem Hardcore Punk angelegt. Kreischende Gitarrensoli durchbrechen Wuchtiges. Mit „Dazed“ schweifen Abdomen dann erstmals ab und widmen sich plötzlich Psychedelischem. In der Folge ist man auf alles gefasst.
Post Rock auf „Weird Shapes“, leichtfüßiges Klimpern auf „Good Vibes“. „Neurotic“ verfängt sich in einem Noise-Rock-Loop. Mit „Das Kapital“ erhalten wir eine Schlussnote in Kraut.
Genial, wie Abdomen es schaffen, mit ihren Wendungen nicht zu verwirren. Es ist trotz allem eine sehr konsistente Rock-Platte geworden. Wie das sein kann, muss man sich mit mehreren Durchläufen erhören.
Abdomen – Yes, I Don´t Know: Noise Rock Masterclass – RIFL