Als Band mitten in der Pubertät, 14 Jahre Die Nerven, wir sind mit ihnen gewachsen und jetzt in einer ganz speziellen Phase. Das spröde Anfangswerk, das im Meisterwerk „Fun“ gipfelte, ist spätestens mit dem selbst betitelten Album 2022 im zupackenden Indie Rock gemündet. „Reiferer Nihilismus“, wie es im Presstext heißt. Immer noch wuchtig und hart, aber nicht mehr so wild und überdreht. Pubertierende Teenager, gefestigter, schon auch launisch, auf jeden Fall Menschen, die jetzt aber auch mal was sagen wollen.
Das sechste Werk „Wir waren hier“ (Glitterhouse) entstand in enger Zusammenarbeit und versucht die Live-Performance einzufangen. Immer wieder tauchen Improvisationen auf, für die die Band so geliebt wird. Auf dem Titeltrack zieht das Trio etwa im letzten Drittel so an, wie nur sie es können. Oder auf dem abschließenden Jam-Fest „Disruption“, ganz meisterlich.
Der Opener „Als ich davonlief“ entpuppt sich als Instant Classic. Das schaffen Die Nerven immer, so einen Überhit auf der Platte zu haben, Hut ab! Brummend, tight, so großartig, im Refrain auch recht catchy.
In der Folge viel Gutes, mit „Wie man es nennt“ werden „Nie wieder scheitern“-Vibes geweckt, es ist dann doch aber ein ganz anderer Song. Im Oeuvre der Band finden wir beim besten Willen keine schlechte Platte. „Wir waren hier“ bildet keine Ausnahme.
Die Nerven – Wir waren hier: Rockiger Post Punk – RIFL